Euro macht eine Pause

Der Euro scheint sich in einem Zustand des Wandels zu befinden, schwankt zwischen Hochs und Tiefs. Die Achterbahnfahrt des EUR/USD wird nicht durch Erwartungen für die bevorstehende FOMC-Sitzung angetrieben, sondern durch Ereignisse in Europa. Die Spaltung innerhalb der Christlich Demokratischen Union hat den Enthusiasmus der Bullen im Hauptwährungspaar gedämpft, während der Anstieg der deutschen Industrieproduktion um 1,8% im November den Käufern eine neue Offensive ermöglichte. Gleiches gilt für Kommentare von Beamten der Europäischen Zentralbank.

Dynamik der deutschen Industrieproduktion

Der Kampf zwischen den "Falken" und "Tauben" der Federal Reserve hat die Mitglieder des Direktoriums so beeindruckt, dass sie sich an die unterschiedlichen Meinungen innerhalb der EZB erinnert haben. Christine Lagarde und Chefökonom Philip Lane erklärten, sich mit den aktuellen Zinssätzen wohlzufühlen. Sofort wurden sie von Kritikern konfrontiert.

Der Gouverneur der Banque de France, Francois Villeroy de Galhau, fragte unverblümt, ob man sich tatsächlich in einer unkomfortablen Welt wohlfühlen könne. Ja, das Maß an Unsicherheit hat sich verringert, aber sie ist nicht verschwunden. Es kann nicht behauptet werden, dass der Einlagensatz bei 2 % festbleibt. Nur der Zielinflationssatz könnte bei 2 % festgelegt werden. Der Zyklus der Lockerung der Geldpolitik könnte wieder aufgenommen werden.

Dieser Aussage widersprach allerdings das Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel. Die deutsche Ökonomin bemerkte, dass die Märkte mit ihren Erwartungen einer Erhöhung, statt einer Senkung der Zinssätze in der Zukunft vollkommen richtig liegen. Dies wird in der Tat geschehen, jedoch nicht so schnell wie gewünscht. Nach solchen Kommentaren stiegen die Renditen deutscher Anleihen, was die EUR/USD-Kurse erhöhte.

Da der USD-Index sensibel auf den Renditeabstand zwischen den US- und G10-Schuldenmärkten reagiert, berücksichtigt der amerikanische Dollar die Unterschiede in der Geldpolitik. Daher droht eine Beschleunigung des Lockerungszyklus der Fed, insbesondere unter Druck von Donald Trump, den Greenback zu schwächen.

Dynamik des US-Dollars und Renditeabstand bei Anleihen

Der US-Präsident Trump wird vor nichts zurückschrecken, um den Leitzins auf 1 % zu senken. Diese Maßnahme würde die Kosten für den Schuldendienst der Vereinigten Staaten verringern und die amerikanische Wirtschaft ankurbeln, selbst wenn es nur mittelfristig ist. Probleme mit der Inflation würden dann in den Vordergrund rücken, aber wie Trump sagt: "Nach mir die Sintflut."

Somit ist der Bruch nicht nur innerhalb der Fed präsent. Auch die EZB kann sich solcher Spaltungen rühmen. Während die Märkte vom Abschluss ihres monetären Expansionszyklus überzeugt sind, wird erwartet, dass die Fed 2-3 Schritte zur Lockerung unternimmt. Diese Divergenz bildet die Grundlage für den Aufwärtstrend im Hauptwährungspaar.

Technisch gesehen zeigt das Tagesdiagramm für EUR/USD eine kurzfristige Konsolidierung, was auf Unsicherheit hindeutet. Ein Ausbruch über die obere Grenze bei 1,1675 ist ein Grund, zuvor eingerichtete Long-Positionen zu erhöhen. Umgekehrt könnte ein Rückgang des Euro unter die untere Grenze bei 1,1625 auf einen Wechsel zu kurzfristigen Verkäufen hindeuten.