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FX.co ★ Für Öl ist die Lage zurzeit ziemlich schwarz

Für Öl ist die Lage zurzeit ziemlich schwarz

Die Preise können nicht immer in dieselbe Richtung gehen. In jeder Rally ist eine Pause nötig, der Ölmarkt ist dabei keine Ausnahme. Nachdem die Opec ihre Prognosen im Bezug auf das Bruttoweltprodukt um 0,3 Prozentpunkte auf 5,1 % und im Bezug auf die Weltnachfrage um 200.000 Barrel pro Tag erhöht hat, wozu das umfassende Konjunkturpaket von Joe Biden einerseits und schnell vorankommende Impfkampagnen andererseits beitragen, begann am Markt des schwarzen Goldes eine Abwärtskorrektur. Sie dauert bereits seit drei Tagen und wird von der Gewinnmitnahme bei Long-Positionen und der Stärkung des Dollar begleitet.

Die Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten. Es mehren sich nämlich Gerüchte, dass das Vorhaben von Opec, die Förderungen nicht zu steigern, nicht nur die Preise erhöhen, sondern auch eine Marktnische für die Rückkehr der amerikanischen Ölkonzerne frei machen dürfte. Die aktuellen Preise für WTI sind durchaus genügend, um vielen von ihnen die Gewinne zu sichern. Die Bemühungen des Ölkartells und seiner Verbündeten, darunter auch Russland, werden vom Iran untergraben, der darauf hofft, dass der neue US-Präsident Joe Biden die Sanktionen gegen das Land aufhebt. Nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg kauft China trotz den verhängten Einschränkungen ungefähr 1 Mio. Barrel iranischen Öls pro Tag. Andere Länder haben Angst davor, Washington zu verärgern, und erwerben das billige Öl nicht.

Eine Drohung der möglichen Steigerung der Lieferungen beeinflusst die Marktkonjunktur. Seit Mitte Januar war fast die ganze Zeit eine Backwardation zu beobachten. Im März erfolgte der stärkste Contango seit Beginn 2021. Dies weist auf die Überschüsse im Angebot hin. Mit der Nachfrage steht es ebenfalls nicht besonders gut.

Spread-Dynamik bei Terminkontrakten auf Rohöl

Für Öl ist die Lage zurzeit ziemlich schwarz

Während die massive Impfkampagne in den Vereinigten Staaten (mehr als 100 Mio. Amerikaner waren schon mindestens einmal geimpft) zur schnellen wirtschaftlichen Erholung beiträgt, verzichtet Europa hingegen zum Teil auf die Immunisierung. Deutschland, Frankreich und Italien haben vor, die Benutzung des AstraZeneca-Impfstoffes wegen der angeblichen schwerwiegenden Nebenwirkungen auf eine bestimmte Zeit einzustellen, obwohl die Weltgesundheitsorganisation erklärt, die Komplikationen seien mit dem genannten Serum nicht verbunden. Angesichts der Lage in Europa dürfte die globale Nachfrage nach schwarzem Gold langsamer als erwartet wachsen. Dies und das steigende Angebot drohen den Sorten WTI und Brent mit neuen Korrekturen.

Das andere nicht minder ernsthafte Problem für Öl-Bullen stellt die Stärkung des Dollar dar. Durch die wachsende Rendite der Staatsanleihen angetrieben, strebt der Dollar Index immer höher. Wenn die Federal Reserve dieser Entwicklung nicht ein Ende setzt, wird die Situation noch schwieriger. Unserer Ansicht nach liegen weder hohe Rendite am Rentenmarkt noch der starke Dollar im Interesse der US-Notenbank. Jerome Powell ist in der Lage, die Ausverkäufe der Staatspapiere zu verhindern, was zur Abschwächung des Dollar führen wird. Wenn man zudem die Erholung der Weltwirtschaft berücksichtigt, an deren Spitze China und die Vereinigten Staaten stehen, ist es klar, dass das Potenzial der aktuellen Korrektur begrenzt ist.

Technisch gesehen, wird im Brent-Tageschart die 1-2-3-Umkehrformation herausgebildet. Der Durchbruch der Unterstützung von 66,6 Dollar pro Fass erhöht die Wahrscheinlichkeit der Korrektur in Richtung 65, 63 und 62,2 Dollar, wo die Long-Positionen empfehlenswert sind. Kurzfristige Verkaufspositionen sind möglich, aber auf längere Sicht gibt es keine Zweifel an der Stärke des Aufwärtstrends. Deshalb sollten die Trader jederzeit bereit sein, die Richtung zu ändern.

Brent: Tageschart

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*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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