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FX.co ★ Dem schwarzen Gold sind die Flügel beschnitten

Dem schwarzen Gold sind die Flügel beschnitten

Der Höhenflug der Notierungen von Brent und WTI nach dem Beschluss der Opec+, Fördermengen zu steigern, wurde durch den Optimismus der Allianz hinsichtlich der Weltnachfrage erklärt. Aber nach weiteren Ereignissen zu urteilen scheint es ein Frühstart zu sein. Bereits während der Handelszeit am 5. April sind die wichtigsten Rohölsorten um mehr als 4 % eingebrochen. Der Grund dafür sind die Befürchtungen, dass sich die Weltwirtschaft nicht so schnell wie erwartet erholen wird und dass der Iran nach der Aufhebung der US-Sanktionen den Markt mit billigem Öl fluten dürfte. Doch allem Anschein nach reagiert der Markt vorschnell, wie gehabt.

Beim vorherigen Gipfel der Opec+ neigte sich die Waagschale zur Stellung Saudi-Arabiens, anfang April haben die meisten Mitglieder des Öl-Kartells jedoch Russland unterstützt. Riad rief erneut dazu auf, vorsichtig zu handeln und abzuwarten, bis die Erholung der Wirtschaft und der Nachfrage nach schwarzem Gold nicht mehr fraglich wäre. Moskau stellte fest, dass sich die Konjunktur in letzter Zeit wesentlich verbessert hätte und dass die Opec und ihre Verbündeten die Überhitzung des Marktes nicht zulassen dürften. Letztendlich hat die Allianz beschlossen, die Produktion im Mai und Juni jeweils um 350.000 Barrel pro Tag zu steigern. Im Juli sollen die Fördermengen um weitere mehr als 400.000 Barrel pro Tag erhöht werden. Saudi-Arabien wird seine Ölproduktion in den folgenden drei Monaten ebenfalls um 1 Mio. Barrel pro Tag anheben. Um die Investoren noch mehr vom Optimismus des Kartells zu überzeugen, hat Riad den Preis für Kunden aus Asien auf 20,50 Dollar pro Fass gesteigert.

Es ist natürlich schön, an bessere Zukunft zu glauben, aber die Gegenwart bleibt finster. Die steigende Zahl der Neuinfizierten in Europa und in den USA, strenge Einschränkungsmaßnahmen in der alten Welt, der starke Dollar und die beginnenden Verhandlungen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten haben zu gewaltigen Ausverkäufen am Markt des schwarzen Goldes geführt.

Die Kurve der Neuinfektionen in den USA

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Der Iran besteht auf der vollständigen Aufhebung der Sanktionen. Nach Schätzungen von FGE könnten die Exporte von Öl und Öldestillaten aus dem nahöstlichen Land in den nächsten Monaten 2 Mio. Barrel pro Tag erreichen, was den Brent- und WTI-Bullen Angst macht. Die Experten von Goldman Sachs glauben hingegen, dass sich die Verhandlungen hinausziehen dürften, weil die USA keine einseitigen Schritte tolerieren würden. Teheran hat bereits die Förderungen auf 2,7 Mio. Barrel pro Tag gesteigert, daher sind weitere Erhöhungen der Produktion in nächster Zeit eher unwahrscheinlich.

Im Allgemeinen überwiegt am Ölmarkt immer mehr die Meinung, die zurzeit geltenden Preise seien optimal sowohl für Produzenten als auch für Abnehmer. Sie führen nicht zu kräftiger Teuerung von Benzin, was die Gewinnung und Verarbeitung in den USA in Schranken halten soll. Dabei sprechen der starke Einkaufsmanagerindex und ebenso starke Beshäftigungsstatistik aus den USA sowie positive Kennzahlen aus China dafür, dass den wichtigsten Ölverbrauchern durchaus gut geht. Sollte auch Europa endlich zu sich kommen, wird das schwarze Gold wieder zum Aufwärtstrend zurückkehren.

Aus der Sicht der technischen Analyse sind für die Nordsee-Sorte Brent momentan zwei Szenarien möglich. Sollten die Notierungen in Richtung von 58/58,50 Dollar pro Fass fallen, wird die Wolfe-Welle entstehen. Bei diesem Szenario sind die Long-Positionen mit den Zielen von über 62,20 und 64,80 Dollar pro Barrel empfehlenswert. Wenn hingegen ein zuversichtlicher Durchbruch der Widerstände von 64,80 und 65,50 erfolgt, kann man die Kaufpositionen mit dem Ziel eröffnen, das bei 88,6 % des Bat-Patterns liegt. Das entspricht der Marke von 70,40 Dollar pro Fass.

Brent, Tageschart

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*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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