FX.co ★ Wichtige positive und negative Marktfaktoren gleichen sich gegenseitig aus. Wir erwarten einen lokalen Anstieg des Paares EUR/USD und des Goldes

Es ist eine Pause in der Abschwächung des Dollar eingetreten, aber es lässt sich nicht sagen, dass die US-Währung bald eine beträchtlichere Unterstützung bekommen dürfte.

Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der Fed-Sitzung zur Geldpolitik hat bestätigt, dass die Notenbank in absehbarer Zukunft nichts in ihrem Kurs ändern will. Die Ankäufe der Staatsanleihen bleiben im selben Umfang erhalten. Andere Parameter der Geldpolitik gelten ebenfalls weiter.

Der Devisenmarkt hat darauf fast nicht reagiert, weil das Protokoll nur die im vergangenen Monat gemachten Erklärungen von Powell und einiger seiner Kollegen wiederholte. Am Anleihemarkt war ebenfalls keine beachtliche Bewegung zu beobachten. Die Rendite der Referenzpapiere mit 10 Jahren Laufzeit blieb unter der Marke von 1,7 % stehen. Die Entwicklungen am Rentenmarkt sind in letzten Monaten ausschlaggebend für den Wechselkurs des Dollar.

Analysiert man den aktuellen Zustand im Allgemeinen, so können die wichtigsten Faktoren ausgemacht werden, die die Situation noch lange beeinflussen dürften. Der erste davon ist die Corona-Pandemie in Europa, wo die Lockdowns nacheinander folgen. Die Wirtschaft ist dadurch schwer betroffen. Obwohl die Investoren verstehen, dass diese Schrecke früher oder später enden sollen, und nach wie vor Aktien der europäischen Unternehmen erwerben, ist es bisher schwer zu sagen, wie lange alles noch dauern wird. Der zweite Faktor ist die Tatsache, dass die impfkampagnen in den hochentwickelten Ländern ungleichmäßig durchgeführt werden. In den USA sind schon rund 200 Mio. Menschen geimpft, während in Europa ein großer Mangel an Präparaten herrscht. Aber aus politischen und wirtschaftlichen Gründen will die EU den russischen Corona-Impfstoff nicht zulassen.

Der dritte Faktor, der die Weltmärkte und den Dollar in großem Maß beeinflusst, ist die Rendite der US-Staatsanleihen. Es scheint, als ob der US-Anleihemarkt nach dem Ausverkauf im Winter und im März an einer Art Kreuzweg stünde. Die Rendite hat lokale Hochs erreicht, die vor der Pandemie verzeichnet wurden, und der Rückgang ist nicht in Sicht. All die Erklärungen von Jerome Powell und anderen Fed-Mitgliedern, dass die geltende Geldpolitik und der Umfang des Anleihenkaufprogramms unverändert bleiben, bis die Wirtschaft ein stabiles Wachstum aufweist, helfen dabei nicht.

Die Investoren am Rentenmarkt sind sich bewusst, dass die Notenbank im Fall des rasanten Wirtschaftswachstums die Parameter der Geldpolitik sofort verändern wird. Vor allem käme dabei die Einstellung der Anleihenkäufe an die Reihe. Schwer betroffen sein können in solchem Fall diejenigen, die entweder nicht rechtzeitig aussteigen oder weiterhin hoffen, dass die Lage noch lange gleich bleiben würde.

Solcher ausgeglichene Marktzustand ist besonders stark bei den Ölpreisen sichtbar, die sich nach dem Anstieg zu lokalen Hochs bereits fast einen Monat lang innerhalb enger Bandbreiten bewegen.

Wie lange diese Balance der positiven und negativen Faktoren noch dauert, ist momentan schwer vorherzusagen.

Prognose

Das Paar EUR/USD hält sich unter dem Niveau von 1.1880. Wenn es dieses Niveau nicht überwinden und sich darüber behaupten kann, ist die Umkehr und ein lokaler Rückgang in Richtung von 1.1800 wahrscheinlich. Wenn die Marke von 1.1880 doch durchgebrochen wird, ist der Anstieg in Richtung von 1.1945 möglich.

Der Spot-Preis des Goldes konsolidiert sich innerhalb der Bandbreite zwischen 1.730 und 1.745,45 Dollar pro Feinunze. Falls die Marke von 1.745,45 überwunden wird, ist der Anstieg in Richtung von 1.755 mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten.