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FX.co ★ Ein schlechter Scherz für Dollar

Ein schlechter Scherz für Dollar

Wenn alle guten Nachrichten bereits im Kurs eingepreist sind, kann nicht einmal eine starke Statistik dem Dollar helfen. Verbraucherpreise ziehen an wie seit fast neun Jahren nicht mehr, Einzelhandelsumsätze erhöhen sich am schnellsten seit Mai 2020, die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe sinkt auf den Tiefststand seit Beginn der Pandemie,, die Industrieproduktion steigt um 2,7 % an. Trotz all dem setzte sich das Wachstum des Paares EUR/USD diese Woche fort. Gilt das Hauptprinzip der fundamentalen Analyse, nach dem eine starke Wirtschaft starke Währung bedeutet, möglicherweise nicht mehr?

In Wirklichkeit sind es die Erwartungen, die die Märkte antreiben. Im März bereiteten die Konjunkturdaten aus den USA den Investoren Enttäuschungen öfter als Freude, aber der Dollar-Index ging dabei nach oben. Die Marktteilnehmer rechneten damit, dass sich die Wirtschaftslage im Land dank der massiven Impfkampagne schnell verbessern würde, und kauften den Dollar intensiv. Im April kam die Zeit, bei Tatsachen zu verkaufen, und das Paar EUR/USD bewegt sich handgreiflich nahe der Marke von 1.2000.

Hat der Euro inzwischen etwas Neues aufzutrumpfen? Kaum kann man das sagen über etwa Aufrufe des Internationalen Währungsfonds an die EU, fiskale Stimuli um noch 3 % des Bruttoinlandsprodukts aufzustocken. Die Prognosen über das deutsche BIP für dieses Jahr, die führende wirtschaftliche Institute des Landes gesenkt haben, tragen auch nicht zum Wachstum bei. Nichtsdestotrotz steigt EUR/USD weiter an. Die EZB ist bisher darüber nicht besonders besorgt, da die finanziellen Bedingungen im Euroraum weiterhin ziemlich günstig sind.

Ein schlechter Scherz für Dollar

Die EZB-Sitzung und der Einkaufsmanagerindex in den Euro-Ländern sind die wichtigsten Ereignisse nächste Woche. Die Verkäufer des Euro glauben weiterhin den Behauptungen von Christine Lagarde, die Regulierungsbehörde bleibe trotz allen Nagelproben des Marktes unerschütterlich. Doch im EZB-Rat gibt es Stimmen dafür, dass die Notenbank im Laufe der wirtschaftlichen Erholung die steigende Rendite der Staatsanleihen mehr tolerieren müsse. Der Anstieg der europäischen Staatspapiere diente Mitte des Monats als Antriebskraft für das Paar EUR/USD, zumal die Rendite ihrer US-amerikanischen Pendants gesunken ist.

60 % der Experten von Bloomberg glauben, dass die EZB die Käufe der Wertpapiere im Rahmen des PEPP bis Juli senken wird. Viele Ökonomen meinen außerdem, dass die Notenbank über die Einstellung des Anleihennotkaufprogramms drei Monate im Voraus signalisieren werde. Offiziell soll das Programm im März 2022 enden, also können erste Signale von Christine Lagarde bereits im Dezember kommen.

Unserer Ansicht nach liegen die Gründe des Anstiegs von EUR/USD in der allmählichen Beschleunigung der Impfkampagne in der EU. Die Prognosen über die wirtschaftliche Erholung der Union waren im März so finster, dass es nur wenig nötig war, um die Stimmung zu bessern. Der übermäßige Optimismus hinsichtlich des Dollar machte hingegen einen schlechten Scherz mit der Währung.

Technisch gesehen wurde im Chart eine sekundäre Wolfe Welle gebildet. Die erneute Aktualisierung der Hochs dieses Monats ermöglicht es, den Anstieg in Richtung von 1.2040 - 1.2080 fortzusetzen. Sogar im Fall eines Rücksetzers vom Zielniveau sollen die Euro-Bullen keine Angst haben. Der Abprall ab den Unterstützungen von 1.1930 und 1.1880 wäre gerade günstig für den Einstieg in die Long-Positionen.

EUR/USD, Tageschart

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*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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