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FX.co ★ Öl: Morgen wird besser sein als Gestern

Öl: Morgen wird besser sein als Gestern

Die Welt ist voller Paradoxe. Merkwürdig ist, dass die Zahl der Corona-Infizierten höher als im Vorjahr liegt und weiter steigt, und die Nordsee-Sorte Brent dabei nahe der Marke von 70 Dollar pro Barrel gehandelt wird, während sie im April 2020 zum ersten Mal in der Geschichte unter 0 eingebrochen war. Eine Antwort darauf bietet die Internationale Energieagentur. Die Behörde behauptet, dass die fundamentalen Kennzahlen am Ölmarkt viel besser als im vergangenen Jahr aussehen. Außerdem sind die Lagerbestände in den Industrieländern beinahe auf denselben Stand wie vor der Pandemie geschrumpft. Der schwache Dollar ist dabei ebenfalls nicht zu vergessen.

Die IEA hat ihre Prognosen für dieses Jahr um weitere 230.000 Barrel pro Tag erhöht, sodass der globale Zuwachs der Nachfrage 5,7 Mio. Barrel pro Tag betragen soll. Angesichts dessen haben die Notierungen von Brent-Futures die Bandbreite von 61/65 Dollar pro Barrel verlassen. Und den Höchststand seit Mitte März erreicht. Am Markt ist die stärkste Backwardation in diesem Monat zu beobachten. Dies ist ohne Zweifel ein bullischer Faktor für die Nordsee-Sorte. Nach Einschätzungen von IEA sind die Öllagerbestände in den Industrieländern um nur 57 Mio. Barrel höher als Fünfjahresdurchschnitt, einschließlich 2019. Der Höchststand wurde im Juli verzeichnet und betrug 249 Mio. Barrel.

Rohöllagerbestände in den Industrieländern

Öl: Morgen wird besser sein als Gestern

In Indien, einem der größten Ölverbraucher der Welt, kam es zu einem neuen Corona-Ausbruch und die Zahl der Infizierten steigt rasant. Da die Nachfrage sinkt, müssen die Raffinerien ihre Produktion kürzen. In anderen Teilen der Welt sieht die Situation jedoch völlig anders aus. In den USA haben 207,5 Mio. Menschen, 63 % der Bevölkerung, mindestens eine Dose des Corona-Impfstoffes verabreicht bekommen. In der EU liegt die Zahl bei 25 %, aber nach Prognosen von Goldman Sachs soll sie bis Ende Mai auf 37 % steigen. Bis Ende Juni wird es voraussichtlich mehr als 50 % der Geimpften geben. Die immer schnellere Impfkampagne und Informationen, dass Pfizer & BioNTech die Lieferungen nach Europa um 100 Mio. Dosen steigern wird, haben zur Stärkung des Euro geführt.

Der Anteil der Gemeinschaftswährung am Dollar-Index beträgt 57 %, also kein Wunder, dass der Dollar zurückgegangen ist. Dieser Faktor ist eine der Antriebskräfte für die Rally von Brent und WTI, da die wichtigsten Sorten in US-Währung gehandelt werden. Dem Dollar wurde ein Trumpf in Form der kräftig steigenden Rendite der US-Staatsanleihen genommen und nun fühlt sich die Währung unsicher.

Unterstützend für die Ölpreise wirken auch Nachrichten aus Libyen. Nach dem Bürgerkrieg 2020 konnte das Land im März die Fördermenge von beinahe 0 auf 1,25 Mio. Barrel pro Tag erhöhen, der höchste Wert seit acht Jahren. Und jetzt reduziert das nationale Ölunternehmen die Exporte und wirft dabei der Notenbank des Landes vor, das Geld in den Energiesektor nicht investieren zu wollen.

Technisch gesehen wurde im Tageschart die Konsolidierungsbandbreite von 61,1/64,9 Dollar pro Barrel nach oben überwunden. Die Bullen treiben die Notierungen in Richtung der Ziele, die bei 88,6 % des Bat-Patterns liegen und 70,4 Dollar entsprechen. Es wird empfohlen, die Long-Positionen in Brent zu halten und sie bei den Rücksetzern aufzustocken.

Brent, Tageschart

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*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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