FX.co ★ Gold hat ambitionierte Ziele

Ob die Federal Reserve bei ihrer Schätzung des Inflationssprungs als kurzfristiger Erscheinung Recht oder Unrecht hat, ist kaum wert zu diskutieren. Besser ist, einfach das Gold zu kaufen. Laut Studien von Credit Suisse hat sich das gelbe Metall in den Perioden von hohen Preisen sehr gut bewährt, sogar in den Ländern, wo die Preise prozentual um zweistellige Zahlen in die Höhe sprangen. Auch wenn sich der Verbraucherpreisindex in den USA um 3 % oder mehr in den nächsten 4 - 6 Monaten bewegt, wird sich die Fed doch an ihre Worte über einen kurzfristigen Charakter dieser Erscheinung halten. Dasselbe tut die Zentralbank in Norwegen, wo die Inflation bereits seit mehr als einem Jahr das Zielniveau von 2 % überschreitet. Es fällt doch nicht leicht, vor dem ganzen Markt eigene falsche Entscheidungen einzugestehen.

Nach einer enttäuschenden Beschäftigungsstatistik für April aus den Vereinigten Staaten hat das Gold das stärkste Tageswachstum seit November aufgewiesen. Der schwache Dollar und eine sinkende Rendite der Staatsanleihen trugen ebenfalls dazu bei. Die Zahlen fielen schlechter als erwartet aus und bewiesen somit, dass die US-Wirtschaft noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden hat, deshalb soll die Notenbank geduldig sein und das Programm der quantitativen Lockerung in Höhe von 120 Mrd. Dollar pro Monat nicht voreilig einstellen, was eine Straffung der Geldpolitik bedeuten würde. Eine solche Stellung haben die meisten Vertreter der Fed geäußert. Lael Brainard betonte etwa, dass die Aussichten der US-Wirtschaft vielversprechend seien, aber die Regulierungsbehörde habe ihre Inflations- und Beschäftigungsziele bei weitem nicht erreicht.

Reaktion der Märkte auf enttäuschende Beschäftigungsdaten im April

Eine ultralockere Geldpolitik der Fed und sich rasant erhöhende Inflationserwartungen sind die besten Verhältnisse für Gold-Bullen. Laut Angaben der Federal Reserve Bank in New York erwarten die Verbraucher ein Preiswachstum um 3,4 % in einem Jahr und um weitere 3,1 % in drei Jahren. Das gelbe Metall wird traditionell dafür benutzt, die Mittel vor der Inflation zu schützen, deshalb machen der rasante Anstieg der Verbraucherpreise und eine passive Stellung der Federal Reserve einen günstigen Hintergrund aus. Die Käufer haben also die Initiative übernommen.

Obwohl die Befürchtungen, dass die Inflation für April im Jahresvergleich 3,6 % erreichen und somit als Grund für eine frühere Einstellung des QE-Programms dienen dürfte, zu einer leichten Verbilligung des Goldes geführt haben, geben die Anhänger des Edelmetalls nicht so leicht auf. Die Auswirkungen der Deflation im vergangenen Jahr und die Absicht der US-Notenbank, noch lange keine aktiven Schritte zu unternehmen, ermöglichen es dem Gold, den Aufwärtstrend fortzusetzen, sodass irgendeiner Korrekturrückgang aller Wahrscheinlichkeit nach sofort aufgekauft werde.

Sieht man sich die Beschäftigungsstatistik für April an, so kommen Zweifel auf, dass das US-Bruttoinlandsprodukt 2021 um 6,5 % wachsen könnte, wie die Fed es sich wünscht. Die Wirtschaftsleistung des Euroraums dürfte hingegen dank der beschleunigten Impfkampagne 4,4 % überschreiten, die der Internationale Währungsfonds vorhergesagt hat. Dies wäre für die EUR/USD-Bullen günstig und würde zum Rückgang des Dollar-Index sowie zum Anstieg des Goldes beitragen.

Technisch gesehen ist im Tageschart des gelben Metalls weiterhin eine Wolfe-Welle aktuell. Das Ziel dieser Formation liegt bei eindrucksvollen 2.025 Dollar pro Feinunze, aber dafür müssen die Käufer noch mehrere Hindernisse überwinden. Es wird trotzdem empfohlen, die Long-Positionen, die beim Durchbruch des Niveaus von 1.800 Dollar eröffnet wurden, weiter zu halten und bei Rücksetzungen aufzustocken. Das Edelmetall hat sein Potenzial noch bei weitem nicht entfaltet. Dies dürfte also in den nächsten Monaten passieren.

Gold, Tageschart